
Der Kampf um die Führung
Frankfurter Rundschau
Wer sich zum DFB-Oberhaupt küren lassen will, soll sich sofort melden, die Frauengruppe macht da nicht mit.
Montag, der 15. November 2021, ist ein nicht ganz unbedeutender Tag im Deutschen Fußball-Bund. Am Morgen wird Schatzmeister Stephan Osnabrügge die Geschäftszahlen bekanntgeben. Es wird einen Gewinn von zwei Millionen Euro für das Corona-Jahr 2020 ausgewiesen. Aber es steht auch an, dass wegen der Pandemie die Messlatte von 150 Millionen Euro für den DFB-Campus gerissen wird. Die Baustelle soll nächsten Sommer fertiggestellt werden. Es droht, einige Millionen teurer zu werden.
Im Verlauf des weiteren Montags sollen sich dann die Bewerber:innen um das Präsident:innen-Amt bei einer im Oktober in Hamburg eingesetzten fünfköpfigen Kommission gemeldet haben. Und zwar über ihre Landesverbände, von denen es 21 im DFB gibt. Erwartet wird, dass Bernd Neuendorf, der Präsident des Mittelrheins, ebenso dazugehören wird wie Peter Peters aus Westfalen. Auch Ute Groth aus Düsseldorf, die bereits 2019 gerne gegen den im Frühjahr zurückgetretenen Fritz Keller kandidiert hätte, von ihrem Landesverband aber nicht aufgestellt wurde, hat ihre Bereitschaft angekündigt.
Die Vorsitzende des Vereins DJK Tusa 06 gehört der Gruppe „Rettet die Amateure“ an, die sich zuletzt in einer zweistündigen Videokonferenz neu vernetzte. Die Initiative fordert von den Profiklubs viel mehr als eine bei sechs Millionen Euro jährlich gedeckelte Überweisung. Außerdem ist es ihrer Sicht überfällig, den DFB grundlegend zu reformieren, auch personell, was ein Ende der Amtszeiten der Spitzenfunktionäre Peter Peters und Rainer Koch zur Folge hätte. Engelbert Kupka, 82, der Initiator von „Rettet die Amateurvereine“, sagt: „Der Verband ist moralisch abgesackt. Das wird sich rächen.“ Der Ehrenpräsident der Spielvereinigung Unterhaching glaubt, es werde „wieder gekungelt“ und am Ende „irgendein Landesfürst als Präsident“ dastehen.