
Der Jahrhundert-Konflikt bringt Nordirland plötzlich an die Spitze
Die Welt
Nordirlands blutig umkämpfter Status galt als großes Problem des Brexits – und führt noch heute zu Spannungen zwischen Brüssel und London. Dabei erweist er sich als Wettbewerbsvorteil für die Provinz. Dennoch stehen die Unternehmen vor einer Herausforderung.
Hoch auf einem Hügel über Belfast thront Stormont, Sitz des nordirischen Parlaments. Vor genau 100 Jahren, nach der Spaltung Irlands, begannen die Arbeiten an dem pompösen Bau. Insgesamt 2000 Meter lang sind seine Korridore, 365 Fuß breit ist die Fassade. Ein Fuß für jeden Tag des Jahres. Die Eingangshalle dominiert ein massiger Kronleuchter, den Kaiser Wilhelm II. einst seinem Onkel König Edward VII. schenkte.
Es ist die letzte Sitzungswoche vor Weihnachten, die Assembly tagt. Was nicht selbstverständlich ist. Nordirlands Exekutive kollabiert regelmäßig, weil sich seine proirischen Vertreter mit den probritischen Vertretern zerstritten haben oder umgekehrt. Seit einem Jahrhundert sorgt der umkämpfte Status des irischen Nordens für Konflikte, oftmals blutige.