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Der infantile Wahlkampf ist ein Verfallszeichen
Die Welt
Minderjährige übernehmen in diesem Wahlkampf eine seltsame Rolle: Kinderreporter treiben Spitzenkandidaten in die Enge; Enkel geben Großeltern Wahlempfehlungen; nahe dem Kanzleramt kampieren hungerstreikende Klimaschützer. Für die Demokratie eine bedenkliche Entwicklung.
„Kinder an die Macht“ heißt ein Schlager von Herbert Grönemeyer aus den 80er-Jahren. Wer den Wahlkampf in der vergangenen Woche verfolgte, hat den Eindruck, in Deutschland sei es jetzt so weit.
Minderjährige haben noch keine Ministerien übernommen, aber schon die Mikrofone: Fernsehsender lassen die Spitzenkandidaten von Kindern interviewen und produzieren damit tatsächlich Schlagzeilen. Peinlich? Sicher. Aber argumentiert nicht die von Medien und Politik gefeierte Fridays-for-Future-Bewegung so?