
Der geschlossene Brief der Documenta-Macher
Die Welt
Eigentlich sollte die Documenta ihre Nähe zur anti-israelischen Boykott-Bewegung BDS aufarbeiten. Stattdessen keilt sie nun in alle Richtungen: gegen den Zentralrat der Juden und gegen „große deutsche Zeitungen“. Ein echter Dialog ist offensichtlich unerwünscht.
Die Macher der vieldiskutierten Documenta fifteen haben einen langen Brief geschrieben und ihn auf der Website der „Berliner Zeitung“ publiziert. Er adressiert direkt die Öffentlichkeit, indirekt aber den Zentralrat der Juden in Deutschland und die Feuilletons der „großen deutschen Zeitungen“. Der Brief geht jedoch nicht nur dem Vorwurf einer Nähe zur anti-israelischen Boykott-Bewegung BDS nach, sondern will auch die Schuldfrage für das jüngste Scheitern klären.
In einem geleakten Schreiben an Kulturstaatsministerin Claudia Roth hatte Josef Schuster (Zentralrat der Juden in Deutschland) seine Sorge in Worte gefasst, dass die Ausrichtung der Gesprächsreihe „We need to talk!“ der Aufarbeitung des „Antisemitismus“-Vorwurfs nicht angemessen sei. Teilnehmer schlossen sich ihm an. Die Documenta „setzte“ daraufhin das gesamte Panel „aus“, das eigentlich als Befreiungsschlag im Umgang mit dem „BDS“ erwartet wurde. Die Aussprache war gescheitert.