Der gefährlichste Mann des Weltfußballs
n-tv
Wieder einmal irritiert Gianni Infantino. Der FIFA-Boss verbreitet gefährliche Halbwahrheiten über Katar und herabwürdigendes und verhängnisvolles Gedankengut über Afrika und Geflüchtete. So kann es nicht weitergehen, Infantinos Worte richten Schaden an.
Er ist Europas Hüter für Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Er will sie schützen und fördern. Nein, natürlich ist nicht von Gianni Infantino der Rede, sondern vom Europarat in Straßburg. Aber der FIFA-Präsident sprach vor der führenden Menschenrechtsorganisation Europas - und zeigte wieder einmal, dass er den Fußball-Weltverband keine Sekunde länger anführen dürfte. Seine Aussagen in Straßburg sind nicht nur beleidigend und irritierend, sondern auch brandgefährlich.
Zunächst verteidigte Infantino den nächsten WM-Gastgeber Katar. Das Emirat, das verschiedene Menschenrechte immer noch mit Füßen tritt. Das der Schweizer nur allzu gerne umschmeichelt. Wo er jüngst sogar, in einer äußerst symbolkräftigen Geste, seinen Wohnsitz hinverlegte. Augenscheinlich versteht sich der Chef des Fußball-Weltverbandes mittlerweile als persönlicher Anwalt des Unrechtsstaats, denn ausgerechnet vor dem Europarat wollte Infantino "einige Dinge gerade rücken" und betonte, die Arbeitsbedingungen vor Ort seien vergleichbar mit denen in Europa.
Infantino stellt dreist die Arbeit von zahlreichen Menschenrechtsorganisationen infrage. Seine Aussagen sind für Amnesty International, Human Rights Watch und viele andere ein Schlag ins Gesicht. Ihre Arbeit, die immer wieder das weiterhin intakte, der Sklaverei ähnliche "Kafala-System" der Arbeitgeber in Katar aufdeckt, wird dadurch noch schwieriger. Vielmehr sind Infantinos Worte sogar brandgefährlich, denn nun können Arbeitsmigrantinnen und -migranten im reichsten Land der Welt sogar mit der Legitimierung des Fifa-Bosses ausgenutzt und missbraucht werden. Infantino lässt die Rhetorik der Machthaber Katars, die schon oft widerlegt wurde, was auch er weiß, ungefiltert widerhallen.
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