Der Fußball als Forschungsobjekt
Frankfurter Rundschau
Vor allem die medizinische Wissenschaft spielt eine zunehmend größere Rolle - aktuell bei Kopfbällen, Corona und körperlichen Spätfolgen für Ex-Profis.
Dass wissenschaftliche Erkenntnisse im Spitzenfußball mittlerweile Einzug erhalten haben, wird nur noch von ewigen Traditionalisten kritisiert. Vor allem die Erfassung und Analyse von Trackingdaten und die Medizin haben der Entwicklung einen Schub gegeben. Das Feld ist weit. Es umfasst Themen wie Fußball bei Hitze, regenerative Trainingsformen (etwa die berühmte Eistonne), Ernährung, Talentsichtung, Gesundheit - die Gefahr von Kopfbällen in Bezug auf eine spätere Demenz, weitere körperliche Spätfolgen des Profifußballs, Burnout im Jugendfußball, plötzlicher Tod auf dem Fußballfeld - oder Erkenntnisse aus der Covid-19-Forschung und der Verletzungsprävention, zum Beispiel die auffälligen Häufung von Rissen des vorderen Kreuzbandes im Frauenfußball.
DFB-Wissenschaftskongresse 2010, 2013 und 2016, der erste internationale Spielanalysekongress der DFB-Akademie 2017, zwei Leadership-Festivals 2018 und 2019, der Sportsinnovation-Kongress der Deutschen Fußball-Liga (DFL) 2020 dokumentieren: Wissenschaftliche Erkenntnisse schieben sich immer tiefer in den Fußball hinein, unterstützen Leistung oder kontrollieren Gesundheit.
Gerade wird eine bundesweit beispiellos umfangreiche Studie an hunderten Ex-Profis durchgeführt. Im Tech Lab auf dem neuen DFB-Campus, der im nächsten Sommer an der alten Galopprennbahn in Frankfurt eingeweiht wird, entsteht ein Technologielabor, in dem neueste Erkenntnisse zur Diagnostik und Schulung von psychologischen und kognitiven Fähigkeiten der Fußballspieler:innen zum Teil in Virtual Reality-Verfahren umgesetzt werden sollen.