Der Freiheitskampf ist verloren: Was der Westen jetzt tun muss
Frankfurter Rundschau
Die internationalen Truppen konnten den Frieden in Afghanistan nicht sichern. Europa muss nun möglichst viele Menschen aufnehmen.
Kabul - Gewalt ist eine Hydra. Wird ihr ein Kopf abgeschlagen, wachsen zwei neue nach. Unsterblich aber bleibt der Kopf in der Mitte. Was das vielköpfige Ungeheuer an Unheil und Zerstörung anrichten kann, wird uns in Afghanistan gnadenlos wie selten vor Augen geführt. Mit Waffengewalt wollte der Westen seine Wertvorstellungen an den Hindukusch exportieren. Mit Waffengewalt wurde er aus dem Land vertrieben. Und die Opfer? Es klingt nach Hohn, wenn man sich an den Titel erinnert, der 2001 für die Militäroperation im Rahmen des Kriegs gegen den Terror ausgerufen wurde: „Enduring Freedom“. Andauernde Freiheit. Mit diesem Schlachtruf und der Hilfe von Bomben zogen die internationalen Truppen damals in Afghanistan ein, verjagten die Taliban und besetzten das Land. Zwanzig Jahre und viele zigtausend Tote später sind die Verbündeten mit ihrer Logik einer militärisch dominierten Politik schmählich gescheitert. Und haben nicht erst durch ihren chaotischen Abzug alle Menschen in Afghanistan verraten, die an Demokratie und Freiheitsrechte glaubten.More Related News