Der FC Bayern feiert sich selbst und zittert vor Mbappé
n-tv
Vor dem ersten Duell mit Paris St. Germain herrscht beim FC Bayern Alarmstimmung. Anspruch und Leistung passen nicht zueinander, im Gigantenduell der Angeschlagenen rafft sich die Mannschaft aber zusammen. Die Bosse sind glücklich, aber mahnen die Stars vor zu viel Selbstzufriedenheit.
In München hatte es nicht an Warnungen gemangelt. Die Mannschaft des FC Bayern, so dröhnte es aus fast jeder Ecke der Säbener Straße, müsse sich gegen Paris St. Germain dringend steigern, sonst "würde es nicht reichen", sagte etwa Trainer Julian Nagelsmann. Er war nicht das einzige Alphatier, das die Stars in die Pflicht nahm und irgendwie auch darauf hoffte, dass die Hymne der Champions League den Fußballer einen Impuls zu mehr Fokus und Gier verpassen würde. Und tatsächlich höhlte der stete Tropfen den Stein. Mit einer starken Leistung wurde PSG im eigenen Stadion mit 1:0 (0:0) besiegt, das Tor erzielte Kingsley Coman. Ein kleines Déjà-vu mit dem Finale von Lissabon im Sommer 2020, als die Münchner schließlich mit gleichem Ergebnis und Schützen den Henkelpott holten.
Bis aus dem kleinen Déjà-vu ein großes wird, ist noch einiges an Wegstrecke zu gehen. Zunächst einmal das Rückspiel in drei Wochen. Die Voraussetzungen sind zwar "großartig", wie der höchst erleichterte Klubboss Oliver Kahn bei seiner Bankettrede im Teamhotel in der späten Pariser Nacht befand. Aber es sei eben auch so: "Spiele auf diesem Niveau - da entscheiden Hundertstelsekunden, da entscheiden Millimeter und kleinste Fehler über Sieg oder Niederlage." Und es mangelte dem ewig gierigen Titanen nicht an Belegen. Paris hatte an diesem Abend schließlich auch zweimal ins Tor getroffen. Doch beide Treffer des eingewechselten Superstars Kylian Mbappé wurden wegen Abseits aberkannt. Einmal glasklar, einmal hauchzart.
Aber dieser Mbappé, noch nicht gänzlich fit nach seiner Verletzung, treibt den Münchnern durchaus ein paar Schweißperlen auf die Stirn. "In der zweiten Halbzeit haben wir gesehen, was dieser absolute Ausnahmespieler auslöst - nicht nur beim Publikum, sondern auch in der Mannschaft. Da haben wir auch das Quäntchen Glück gehabt", analysierte Kahn. Nicht nur Glück, sondern auch Yann Sommer. In der 74. Minute vereitelte der neue Torwart des Rekordmeisters das 1:1 durch eben jenen Mbappé mit einer spektakulären Parade. Diesen kleinen Reminder an die Extraklasse des kriselnden Starensembles hätte es nicht unbedingt gebraucht, denn auch so waren die Sinne beim FC Bayern geschärft. Aber ein kleiner Reiz, nicht nachzulassen, schadet auch nicht. Nur für Benjamin Pavard galt das nicht unbedingt, der flog kurz vor Schluss nach einem wackeligen Auftritt noch mit Gelb-Rot vom Platz und fehlt damit im Rückspiel.