Der Fasching ist zurück
Süddeutsche Zeitung
Vincent Huguet inszeniert an der Berliner Lindenoper Mozarts "Così fan tutte" - leider so, wie es früher alle machten.
Es hat ziemlich lange gedauert, bis man Wolfgang Amadé Mozarts "Così fan tutte" - die letzte der drei Da-Ponte-Opern - nicht mehr nur als seicht unterhaltsame Verwechslungskomödie verstand, sondern sich ernsthaft zu fragen begann, was hier eigentlich verhandelt wird. Noch lange Zeit - inzwischen hatte man "Die Hochzeit des Figaro" längst als hochpolitisches, hochexplosives Musiktheater identifiziert - ließ man die "Così" in der geistlosen Schmuddelecke lustiger Faschingsopern verrotten. Beinahe bis in die Achtzigerjahre, als Dieter Dorn die Sänger zu professioneller Schauspielkunst drängte und allein dadurch, ohne auf Komik zu verzichten, eine wundersame Ernsthaftigkeit in das Stück einzog.