Der Fall Ahmaud Arbery: Angeklagte wegen Hassverbrechen verurteilt
DW
Zu lebenslanger Haft wegen Mordes an einem schwarzen Jogger sind drei Weiße schon verurteilt. Nun wurde im US-Staat Georgia von einem Gericht auch der rassistische Hintergrund des Verbrechens bestätigt.
Zwei Jahre nach den tödlichen Schüssen auf den schwarzen US-Jogger Ahmaud Arbery sind die Täter in einem zweiten Prozess eines rassistisch motivierten Hassverbrechens schuldig gesprochen worden. Die Geschworenen eines Bundesgerichts in Brunswick im Südstaat Georgia sahen es als erwiesen an, dass die drei weißen Männer Arbery wegen seiner Hautfarbe gejagt hatten. Das Strafmaß wird zu einem späteren Zeitpunkt verkündet.
Der 36-jährige Todesschütze Travis M., sein Vater Gregory M. und ihr Nachbar William B. waren bereits im Januar wegen der Ermordung Arberys zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt worden. Bei dem zweiten Prozess auf Bundesebene lag der Schwerpunkt nun - anders als im ersten Verfahren - auf mutmaßlich rassistischen Motiven der Täter. Solche doppelten Verfahren sind in den USA selten, aber möglich.
Die Bundesjustiz argumentierte, die drei Männer hätten Arbery wegen seiner Hautfarbe ins Visier genommen und damit ein Hassverbrechen begangen. "All das wäre nicht passiert, wenn Ahmaud weiß gewesen wäre", sagte Staatsanwältin Bobbi Bernstein beim Prozessauftakt.
Die Anklage legte den drei Männern konkret einen Angriff auf Arberys Bürgerrechte und eine versuchte Entführung zur Last. Vater und Sohn wurden außerdem wegen des Einsatzes von Waffen beim Begehen eines Verbrechens angeklagt.
Die Schuldsprüche erfolgten genau einen Tag vor dem zweiten Jahrestag von Arberys Tod. Die drei Weißen hatten Arbery am 23. Februar 2020 in einem Vorort der Stadt Brunswick mit zwei Autos verfolgt, weil sie ihn für einen Einbrecher hielten. Bei einem anschließenden Handgemenge erschoss Travis M. den 25-jährigen unbewaffneten Afroamerikaner mit einem Gewehr.