![Der ewige Zankapfel Nord Stream 2](https://static.dw.com/image/55188315_6.jpg)
Der ewige Zankapfel Nord Stream 2
DW
Der Ukraine-Konflikt hat die Gaspipeline Nord Stream 2 einmal mehr ins Zentrum der Diskussionen gerückt. Um das gigantische russische Projekt gibt es schon lange Streit. Ein Überblick.
Die Geschichte von Nord Stream 2 beginnt eigentlich schon mit dem Bau der Pipeline Nord Stream 1 im Jahr 2005. Mehrmals steht auch dieses Bauprojekt vor dem Aus. Es gibt Streit zwischen Russland und Deutschland, innerhalb der EU und im transatlantischen Verhältnis mit den USA. Seit 2011 fließt nun Gas, doch der wahre Aufreger sollte erst folgen: Eine parallel verlaufende Doppelröhre: Nord Stream 2.
Die Arbeiten am Nachfolgeprojekt Nord Stream 2 starten im Mai 2018. Die zwei geplanten Röhren beginnen im russischen Ust-Luga in der Narwa-Bucht. Sie verlaufen dann weitestgehend parallel zu Nord Stream 1 und landen ebenfalls in Lubmin bei Greifswald (Bundesland Mecklenburg-Vorpommern) an. Im Juni 2021 sind die Verlegearbeiten des ersten Stranges abgeschlossen. Die des zweiten Stranges im September 2021.
Die Rohrleitung ist insgesamt rund 1230 Kilometer lang. Beide Pipelines (Nord Stream 1 und 2) haben eine Transportkapazität von jeweils 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas im Jahr. Deutschland ist bereits jetzt mit Abstand der größte Abnehmer von russischem Erdgas (siehe Grafik).
Die Pipeline gehört dem russischen Staatskonzern Gazprom. Von Beginn an waren an der Projektgesellschaft Nord Stream 2 AG aber auch fünf europäische Energiekonzerne mit ihm Boot. Dazu zählen OMV aus Österreich, die britisch-niederländische Shell, der französische Konzern Engie und Uniper und Wintershall aus Deutschland. Die fünf beteiligten Firmen finanzieren 50 Prozent der anfänglich veranschlagten Investitionen. Diese lagen bei acht Milliarden Euro. Rendite für ihre Investitionen sehen die Investoren allerdings erst, wenn tatsächlich auch Gas durch die Pipeline fließt.
Doch seit die Amerikaner unter Ex-Präsident Donald Trump sich gegen das Projekt gestellt haben, sind einige Firmen wieder zurückgerudert. Sie befürchten, durch die Beteiligung am Projekt auf einer amerikanischen Sanktionsliste zu landen. Mindestens 18 europäische Unternehmen haben ihre Aktivitäten am Projekt eingestellt. Dazu zählt auch die von Anfang an beteiligte BASF-Tochter Wintershall.