Der Erdnussfarmer und Nobelpreisträger
n-tv
Lange Zeit wurde Jimmy Carter belächelt. Dem 39. US-Präsidenten war auch nur eine vierjährige Amtszeit beschieden. Als Ex-Präsident bekommt Carter deutlich mehr Anerkennung. Schwerkrank und von der Öffentlichkeit zurückgezogen vollendet er nun ein Lebensjahrhundert. Ein Ziel hat er noch: Kamala Harris wählen.
Jimmy Carter geht es seit geraumer Zeit sehr schlecht. Ende des vergangenen Jahres musste er dazu noch einen schweren Verlust verkraften. Seine Ehefrau Rosalynn, mit der er 77 Jahre lang verheiratet war, starb im Alter von 96 Jahren . Der Trauerfeier wohnt der ehemalige Ex-Präsident halb liegend in einem Rollstuhl bei, gewärmt von einer Decke. Sein Großvater habe "körperlich stark abgebaut und kann nicht mehr viel alleine machen, aber er ist emotional sehr engagiert", sagte sein Enkel Jason Carter kürzlich. Der ehemals mächtigste Mann der westlichen Welt befindet sich derzeit in Hospiz-Pflege in seinem Heimatort Plains im Bundesstaat Georgia.
Aber Jimmy Carter hat noch ein großes Ziel, das ihn am Leben hält. Jason Carter zufolge will der nun 100-Jährige unbedingt an der US-Präsidentschaftswahl am 5. November teilnehmen und der Kandidatin seiner Demokratischen Partei, Kamala Harris, seine Stimme geben. Ohnehin sei sein Opa wieder etwas lebhafter und interessiere sich zum Beispiel für die Lage im Gazastreifen, sagte er der "Atlanta Journal-Constitution". Auch die Auszeichnung mit dem Namen Ambassador Richard C. Holbrooke Distinguished Achievement Award für sein Lebenswerk durch die Dayton Literary Peace Prize Foundation mit Sitz in Ohio dürfte Jimmy Carter sehr gut getan haben.
Siege und Niederlagen prägten das politische Leben von James Earl Carter. Besonders bedrückend war für ihn die schwere Wahlniederlage gegen den Republikaner Ronald Reagan bei der Präsidentschaftswahl am 4. November 1980. Obwohl diese nicht überraschend kam, war das Wahlergebnis doch niederschmetternd. Gerade einmal sechs Bundesstaaten holte Carter - dazu noch Washington D.C. Nur 49 Wahlmänner für den demokratischen Amtsinhaber, 489 für den republikanischen Herausforderer Ronald Reagan. Carter und seinen Vize Walter Mondale wurden regelrecht aus dem Weißen Haus gefegt, der Einzug des ehemaligen kalifornischen Gouverneurs und Schauspielers Reagan glich einem Triumphzug. Carters Amtszeit dauerte gerade einmal vier Jahre. Reagan sollte bis 1989 die Geschicke der Supermacht bestimmen.