Der deutsche Softwareriese und der russische Rüstungskonzern
Die Welt
Bis 2021 schloss der Walldorfer Softwarekonzern immer wieder Vereinbarungen mit Tochterfirmen des russischen Rüstungsmultis, während dessen Chef bereits auf der EU-Sanktionsliste stand. Auch heute hilft SAP russischen Kunden.
Von Helikoptern des Typs Alligator über fahrbare Pantsir-Raketensysteme bis hin zu Militärtrucks der Marke Kamaz: Auf Bildern des russischen Einmarschs in der Ukraine sieht man immer wieder Kriegsgerät, das von dem russischen Rüstungskonzern Rostec stammt. Mit – im Jahr 2019 – fast 600.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von damals umgerechnet 25 Milliarden Euro ist Rostec eines der zehn größten russischen Unternehmen. Und ganz sicher eines der tödlichsten.
Umso mehr erstaunt, dass der russische Staatskonzern noch bis vor Kurzem von einem deutschen Vorzeigeunternehmen beliefert wurde: dem Softwareriesen SAP aus Walldorf in Baden. Das Beispiel zeigt, welche Schwierigkeiten manche deutsche Unternehmen haben, auf die seit Jahren zunehmend aggressive russische Außenpolitik und auf den Angriffskrieg in der Ukraine zu reagieren.