Der denkbar blödeste WM-Knockout
n-tv
Der Traum von der ersten WM-Medaille seit 69 Jahren ist geplatzt, die internationale Reputation nach dem olympischen Desaster aber wieder hergestellt: Deutschlands Eis-Cracks scheitern im Viertelfinale an Tschechien, blicken aber einer großen Zukunft entgegen.
Die "3" war bislang ja eigentlich nicht als Unglückszahl bekannt, für die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft dürfte sich an diesem Sonntag allerdings geändert haben. Denn wenn sich etwas als roter Faden durch den WM-Knockout im Viertelfinale gegen Tschechien zieht, dann ist es eben die "3" - auch wenn das Ergebnis Sekunden vor der Schlusssirene noch von 1:3 auf 1:4 auf das leere deutsche Tor ausgebaut worden war. Dass die Auswahl von Bundestrainer Toni Söderholm wie vor drei Jahren erneut an Tschechien (gleiche Runde) scheitert, war noch die mildeste Ausprägung der neuen deutschen Unglückszahl.
Die Weichen für das Unglück des DEB-Teams waren an diesem Sonntag bereits früh gestellt worden - in der ersten Minute. Yasin Ehliz leistete sich einen technischen Fehler und korrigierte den mit einer Attacke gegen NHL-Star David Pastrňák, Strafe für Deutschland. Schock für Deutschland. Denn die Tschechen nutzten die erste Überzahl gleich gnadenlos aus (3.), Pastrňák traf nach einer überragenden Kombination. Deutschland, das in diesem WM-Turnier bislang so fair agiert und so wenig Strafzeiten gezogen hatte, spielte in der Folge noch zwei weitere Mal in Unterzahl - und wurde jeweils hart bestraft. Nach 33 Minuten stand es nach Treffern von Roman Červenka und David Krejčí - gemeinsam mit Pastrňák bildeten sie die Top-Reihe - 0:3 aus deutscher Sicht.
Der Traum von der ersten WM-Medaille seit 69 Jahren schien bereits früh geplatzt. Die Tschechen waren nicht nur auf brutale Art effizient, sondern die Deutschen auch passiv, überfordert, chancenlos. Ein Bild, was die Mannschaft von Söderholm in diesem Turnier noch nicht von sich gezeichnet hatte. Am ehesten noch im Auftaktspiel gegen Kanada. Doch eigentlich war's immer so gewesen: Egal, was der Gegner an Aufgaben aufs Eis brachte, die Deutschen hielten dagegen und fanden passende Antworten. Und nun? Nun auch. Einem krachenden Scheitern wollte sich dieses Team nicht ergeben - aus dem 0:3, aus dem "ziemlich blöd gelaufen" zog die Mannschaft Kraft, Körperlichkeit und Mut.
Als in Magdeburg ein Auto über den Weihnachtsmarkt rast und damit mindestens zwei Menschenleben nimmt, dreht sich der Fußball weiter. Doch sowohl in Düsseldorf, wo der 1. FC Magdeburg spielt, als auch beim Bundesliga-Topspiel gibt es nur ein Thema. Leipzig-Trainer Rose bittet angeschlagen um Stille.