
Der Bremer SV lebt seinen Traum
Frankfurter Rundschau
Trotz einigen Handicaps wollen die Bremer Amateure das Pokalspiel gegen die Bayern genießen - das Interesse an der Partie in der Hansestadt lässt allerdings etwas zu wünschen übrig.
Die Selbstironie ist vielen Amateurvereinen scheinbar in die Wege gelegt. „Seit 1962 nicht in der Bundesliga“ lautet der Slogan, mit dem sich der Bremer SV scherzhaft schmückt. Vor allem dann, wenn im DFB-Pokal mal wieder ein höherklassiger Gegner zugelost wird. Jetzt geht das Motto ein bisschen anders: „Solang man Träume noch leben kann.“ Dem Fünftligisten steht im Nachholspiel der 1. Runde des DFB-Pokals gegen den FC Bayern (Mittwoch 20.15 Uhr/Sport1) der Höhepunkt der 115-jährigen Vereinsgeschichte bevor. Aufgrund zweier Coronafälle im Bremer Lager musste die ursprüngliche Ansetzung gekippt werden. Erst vor anderthalb Wochen endete die Quarantäne. BSV-Trainer Benjamin Eta will sich die Vorfreude aber nicht nehmen lassen. Für ihn wäre es eine Überraschung, „wenn es lange spannend bleibt“. Die Bremer sind lupenreine Amateure. Für die BSV-Kicker, inzwischen allesamt genesen und vollständig geimpft, wird bereits das Einlaufen unter Flutlicht im Weserstadion zum Gänsehautmoment. Das Stadion am Panzenberg hätte auch gegen jeden anderen Gegner nicht die technischen Anforderungen erfüllt. Dabei hat die traditionsreiche Spielstätte durchaus Charme: Der Bremer SV bewegte sich in den 50er Jahren fast auf Augenhöhe mit dem SV Werder, lockte in den 80er Jahren in Oberliga-Zeiten noch vierstellige Zuschauerzahlen – und Anfang der 90er Jahre arbeitete sogar Erwin Kostedde als Trainer der Blau-Weißen, die es dennoch nie schafften, wirklich zu einer zweiten Kraft in der Hansestadt – wie der FC St. Pauli in Hamburg oder TSV 1860 in München – aufzusteigen. Dafür fehlte im Bremer Stadtteil Walle die Power.More Related News