
Der breite Pro-Palästina-Protest zeigt die Doppelmoral dieser WM
Die Welt
Die Fifa und Gastgeber Katar versuchen bei der WM alles, um politische Botschaften aus den Stadien zu halten. Nur bei solchen, die auf Linie des Emirats liegen, wird allzu gern weggeschaut. Und die Fifa macht brav Männchen.
Die „One Love“-Binde, Regenbogen-Flaggen, T-Shirts mit der Forderung nach mehr Rechten für iranische Frauen. Alles hat auf Betreiben von Fifa und Gastgeber Katar keinen Platz in den Stadien, weil es sich dabei um politische Botschaft handele. Das gilt aber offenbar nur für solche Botschaften, die dem Gastgeber nicht genehm sind. Bei politischen Anliegen, die auf Linie des Emirats liegen, werden beide Augen zugedrückt. Und die Fifa macht zu dieser Doppelmoral brav Männchen.
„Free Palestine“, ein Slogan, der sich für einen unabhängigen Staat Palästina einsetzt (was für viele die Zerstörung von Israel voraussetzt), ist eine klare politische Botschaft. Und trotzdem – man sieht sie auf Schals in den Stadien, auf Armbinden von Freiwilligen und sogar auf Flaggen auf den Tribünen. Folgen gibt es überhaupt keine. Katar liegt außenpolitisch auf einer Linie mit Palästina. Zu Israel hingegen unterhält der Wüstenstaat keine diplomatischen Beziehungen, Israelis dürfen während der WM nur dank einer vorher beschlossenen Ausnahme einreisen.