Der beste Liebesfilm des 21. Jahrhunderts
Die Welt
Die BBC führt „In the Mood for Love“ als besten Liebesfilm des 21. Jahrhunderts. Zugleich ist es ein melancholischer Abschied von Hongkong. In einer frischen 4k-Restaurierung kommt Wong Kar-Wais Meisterwerk über zwei verzweifelte Liebende neu ins Kino.
Wie man sich manchmal auf den Weg machen muss, um den Kopf freizubekommen, gewinnt auch das Kino neuen Schwung, wenn es auf eine Reise geht. Wong Kar-Wais Filme sind das beste Beispiel dafür. Das europäische Art-House war in den Achtzigerjahren in einer Sackgasse gelandet. Godard verlor sich in Agitprop-Essays, Fellini hatte seine Obsessionen ausgelebt, und Antonioni wurde einfach immer älter. In Hongkong hingegen, wohin Wong mit seiner Familie im Alter von fünf Jahren gezogen war, war dem, was in Europa zum Klischee erstarrt war, neues Leben beschieden. 1988 betrat er mit „As Tears Go By“ auf die Bildfläche. Es folgte, was man filmhistorisch das Wong-Kar-Wai-Jahrzehnt nennen kann, mit Meisterwerken, die einen träumerischen Impressionismus mit einem farb- und formexplosiven Expressionismus vereinten: 1990 „Days of Being Wild“, 1994 „Chungking Express“, 1995 „Fallen Angels“, 1997 „Happy Together“ und schließlich im Jahre 2000 die Krönung: „In the Mood for Love“, den die BBC zum zweitbesten Film des 21. Jahrhunderts gekürt hat, obwohl er – melancholisch untermalt von Nat King Cole – wie ein Abschiednehmen vom 20. Jahrhundert wirkt.More Related News