Der Anti-FC-Bayern verschreckt die Bundesliga-Stars
n-tv
Erst zurückliegen, dann zurückschlagen: Der 1. FC Heidenheim hat eine satte Qualität im Premierenjahr in der Fußball-Bundesliga. Dieser fällt nun auch der FC Bayern zum Opfer. Ein Erfolg von Ewigkeits-Trainer Frank Schmidt, der tief im Süden einen Favoritenschreck prägt.
Hat Frank Schmidt die Heidenheimer Kabine verloren? So wie es Bayern-Trainern immer mal wieder nachgesagt wird. Der Doppeltorschütze des 3:2-Sieges gegen den FC Bayern, Tim Kleindienst, verweigerte jedenfalls den Gehorsam. "Ich habe nicht so viel Gas gegeben. Noch ein bisschen gegrillt und das war's", erzählte er im Sport1-"Doppelpass". "Ich glaube, das hätte ich nicht ganz so gut verkraftet nach diesem Spiel." Dabei hatte der ewige Trainer die Parole klar vorgegeben: "Wer heute nicht auf die Piste geht, den schmeißen wir raus."
Nun, den Rauswurf muss Kleindienst ganz sicher nicht fürchten. Der 28-Jährige hat in den vergangenen zwei Partien gegen die nun punktgleichen Spitzenteams aus München und Stuttgart jeweils zwei Tore geschossen, beim 3:3 gegen den VfB zusätzlich noch eins vorbereitet. Mit elf Saisontoren steht er auf Platz sieben der Torschützenliste. Eine ganz persönliche Erfolgsgeschichte, genauso wie die von Jan-Niklas Beste, der zuletzt von Bundestrainer Julian Nagelsmann für das DFB-Team nominiert worden war. Ein Wermutstropfen, dass er verletzt vor seinem möglichen Debüt abreisen musste. Es sind Erfolgsgeschichten, die in Heidenheim so perfekt zur Entwicklung des Klubs passen. Denn der 1. FC Heidenheim ist weit mehr als die kleine, graue Maus, der sichere Absteiger, den so mancher Experte vor Saisonbeginn schon abgeschrieben hatte. Etwas, was Schmidt übrigens stets gewundert hatte.
Der Klub aus der 50.000-Einwohner-Stadt östlich von Stuttgart ist zum Favoritenschreck geworden. Neun Punkte hat der Bundesliga-Neuling gegen die Top-Fünf-Teams der Liga schon geholt. Zwei Punkte aus zwei Remis gegen Borussia Dortmund, vier Punkte aus den Spielen gegen Stuttgart - und nun eben der rauschhafte Sieg gegen die schon wieder stolpernden Bayern. 0:2 lagen sie beide Male zurück, ehe sie jeweils drei Tore schossen (und gegen Stuttgart noch den Ausgleich hinnehmen mussten).
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