Depressionen im Magazin Royale – CDU-Politiker rät: Eine Flasche Bier tut es auch
Frankfurter Rundschau
Wer als Kassenpatient auf einen Therapieplatz hofft, muss lange warten. Sind die „mächtigen“ Krankenkassen Schuld? Die TV-Kritik zum ZDF Magazin Royale.
Geh spazieren. Denk einfach positiv – oder trink ein Bier. Mit einer Depression umzugehen ist schwierig genug. Sich dumme Ratschläge anzuhören, wie man die Krankheit überwindet, verletzt einen zusätzlich. Erfreulich ist nun, dass eine prominente Sendung im ZDF sich das Thema vornimmt. Weniger erfreulich, wenn diese wirren bis gefährlichen Ratschläge von einem der wichtigsten Männer im deutschen Gesundheitswesen kommen.
Das ZDF Magazin Royale meint zu wissen, warum man als Kassenpatient so lange auf einen Therapieplatz warten muss. Dabei zieht sich Moderator Jan Böhmermann eine Flasche Bier nach der anderen rein – natürlich als Form von Therapie.
Bevor es ans Eingemachte geht, behandelt Jan Böhmermann im Schnelldurchlauf die Aufreger der Woche. Themen wie das Dschungelcamp, Boris Palmer, der in Tübingen nicht mehr für die Grünen antreten möchte, Jörg Meuthens AfD-Austritt oder Erika Steinbachs AfD-Eintritt – ein regelrechtes Personalkarussell, genau wie im Fußball, lautet der Witz.
Es folgt ein Seitenhieb gegen den abgetauchten Bundeskanzler Olaf Scholz, dessen Macht nach nur zwei Monaten im Amt schon wackle. Böhmermann kommt auch nicht drum herum, auf den Shitstorm einzugehen, den er vergangene Woche ausgelöst hatte, wobei man erwähnen muss, dass sein Vergleich zwischen Kindern und Ratten als Überträger von Krankheitserregern von seinen Kritikern bewusst falsch verstanden worden war. Auch sei diese Sendung am Freitagabend (04.02.2022) mit „nachhaltiger Atomkraft und natürlichem russischem Erdgas“ produziert, meint Böhmermann. Irgendwie musste diese Nachricht ja Erwähnung finden.
Auf die Katholische Kirche kommt Böhmermann in seiner ZDF-Sendung ebenfalls noch zu sprechen. Ein besseres Thema für eine Satire-Show als die von Skandalen geplagte Institution kann man sich eigentlich nicht vorstellen. Doch das Thema wäre wohl zu einfach, scheint die Redaktion zu glauben. Daher geht Böhmermann nach dem kurzen, aber durchgeknallten Segment im Stil von „Bild-TV“ zum eigentlichen Hauptteil über – und damit zu einem „riesigen Tabu-Thema“.