
Den Falschbehauptungen der Impfskeptikerin setzt Steinmeier wenig entgegen
Die Welt
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier diskutiert mit Befürwortern einer Impfpflicht – und mit Menschen, die der Corona-Impfung grundsätzlich skeptisch gegenüberstehen. Weil medizinisches Fachwissen in der Runde fehlt, bleiben mehrere Falschbehauptungen unwidersprochen stehen.
Es gebe keine Demokratie ohne Debatte, stellte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Mittwoch in seinem Amtssitz treffend fest. Deshalb war es eine gute Idee des Bundespräsidialamts, das Staatsoberhaupt mit Befürwortern und Gegnern einer Corona-Impfpflicht diskutieren zu lassen. Doch obwohl Steinmeier in seiner Amtszeit immer wieder zu Bürgergesprächen einlud und dort als souveräner Moderator gilt, gelang es ihm dieses Mal nur teilweise, diese Rolle auszufüllen. So fehlte in der Diskussion ein zentrales Element: Ein Faktencheck, der Falschbehauptungen nicht unwidersprochen stehen lässt.
Eigentlich sollte es um Argumente für und gegen eine allgemeine Impfpflicht gehen. Bekanntlich gibt es auf beiden Seiten legitime und wichtige Aspekte, die in einem demokratischen Diskurs debattiert werden sollten. Eingeladen hatte der Bundespräsident dafür die Professorin für Gesundheitskommunikation Cornelia Betsch, den Corona-Modellierer Kai Nagel, die Leiterin eines Seniorenpflegezentrums, einen Lehrer, eine Krankenschwester, eine Biologin und einen Beschäftigten eines Importunternehmens.