"Den Erfolg im Vordergrund sehen"
ZDF
Noch vor Kurzem warnte Karl Lauterbach vor bis zu 500 Toten täglich bei zu frühen Lockerungen. Im ZDF spezial erklärt er nun die Kehrtwende.
Für Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ist Deutschland gut durch die letzten Monate der Corona-Pandemie gekommen. Er könne jetzt nur an die Länder appellieren, sich an die neuen Beschlüsse der Bund-Länder-Konferenz zu halten. Das sagte Lauterbach im ZDF spezial über ...
Noch vor wenigen Tagen warnte Lauterbach vor 400 bis 500 Corona-Toten pro Tag, wenn Deutschland Corona-Maßnahmen zu schnell lockern würde. Wie passt das mit den nun beschlossenen Lockerungen zusammen?
"Es gibt da keinen Widerspruch", so Lauterbach. Die Lockerungen seien "maßvoll und kommen in Schritten". Würde man alle Maßnahmen auf einen Schlag wegnehmen, dann würden die Fallzahlen stark steigen, verbunden mit deutlich höheren Inzidenzen - "und dann hätten wir auch mehr Tote. Das geben die Modelle her, mit denen wir gearbeitet haben". Aber: Deutschland habe in den letzten Monaten die Delta- und Omikron-Welle "gut gemeistert". Es habe hierzulande viel weniger Todesfällen gegeben als in manchen Nachbarländern, so Lauterbach.
Mehrere Bundesländer wollen Ausnahmen der Beschlüsse für sich in Anspruch nehmen. Sachsen-Anhalt beispielsweise sieht den Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz nur als "Orientierungsrahmen" und behält sich "unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten" Abweichungen vor, Schleswig-Holstein möchte früher als vereinbart die Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte aufheben.
Lauterbach sagte, er könne nur an die Länder appellieren und warnte:
Das hänge von der Inzidenz ab, so Lauterbach. Durch die Maskenpflicht sei bereits viel erreicht worden. Omikron lasse sich durch Maskentragen gut beherrschen. Wenn die Zahlen weiter wie bisher sinken, dann seien in einigen Wochen auch "die Schulen massiv zu entlasten".
"Herr Wieler hat das Vertrauen", stellte Lauterbach klar. Es habe sich herausgestellt, dass das Robert-Koch-Institut (RKI) zwar eine gute wissenschaftliche Basis für solche Beschlüsse liefern könne, aber die Umsetzung, Abstimmung und Kommunikation eine "politische Frage" sei. Lauterbach habe darum gebeten, dass seine "eigene Rolle wieder etwas gestärkt" werde.