Demonstranten blockieren Straße zu Ministerium in Belgrad
n-tv
Unregelmäßigkeiten bei den Wahlen in Serbien führen zu anhaltenden Protesten in der Hauptstadt Belgrad. Nach ihrer Attacke auf das Rathaus am Sonntag sorgen Demonstranten nun mit einer Blockade dafür, dass niemand die Straße zum Ministerium für öffentliche Verwaltung und lokale Autonomie passieren kann.
Gut eine Woche nach der von Unregelmäßigkeiten überschatteten Parlamentswahl in Serbien haben Demonstranten eine Straße im Zentrum der Hauptstadt Belgrad blockiert. Wie ein AFP-Journalist beobachtete, sperrten mehrere Hundert Protestierende die Straße, die zum Ministerium für öffentliche Verwaltung und lokale Autonomie führt. Im Vorfeld waren mehrere Straßenblockaden angekündigt worden.
Die meisten der Demonstranten, die den Verkehr vor dem Ministerium lahmlegten, waren Studierende, die der Protestbewegung "Borba" (Kampf) angehören. Sie fordern eine erneute Prüfung des Wählerverzeichnisses. Bei den Parlamentswahlen am 17. Dezember hatte die rechtspopulistische Partei SNS von Präsident Vucic klar gewonnen. Abgehalten wurden an dem Tag auch Kommunalwahlen.
Eine internationale Beobachtermission berichtete nach der Wahl über eine Reihe von "Unregelmäßigkeiten", darunter Fälle von Gewalt, Stimmenkauf und dem Füllen von Wahlurnen mit gefälschten Stimmzetteln. Das Auswärtige Amt in Berlin erklärte unter Berufung auf diesen Bericht, die Verstöße seien "für ein Land mit EU-Kandidatenstatus inakzeptabel". Der Wahlausgang löste tagelange Proteste vor dem Gebäude der serbischen Wahlkommission aus. Mehrere Vertreter des losen Oppositionsbündnisses "Serbien gegen Gewalt" traten in einen Hungerstreik, um eine Annullierung der Wahlergebnisse zu erreichen.