Delta: Zweimal Impfen reicht nicht
Frankfurter Rundschau
In Deutschland und anderen Ländern sollen Risikogruppen eine dritte Dosis als „Booster“ gegen Corona bekommen. Die WHO sieht das kritisch.
Menschen, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Covid-Verlauf haben oder mit einem Vektorvakzin geimpft wurden, sollen in Deutschland von September an eine dritte Dosis als Auffrischung angeboten bekommen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hingegen appelliert an die Industrienationen, auf einen solchen „Booster“ zu verzichten und die dafür benötigten Impfstoffe lieber den armen Ländern zu überlassen, wo die meisten Menschen bislang nicht einmal die erste Injektion erhalten haben. Israel, von Beginn an Vorreiter bei den Covid-Impfungen, legt auch dieses Mal wieder vor: Dort können sich über 60-Jährige und Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen bereits seit Ende Juli eine dritte Dosis verabreichen lassen. In Israel werden ausschließlich mRNA-Vakzine eingesetzt – vor allem Biontech/Pfizer, zu einem kleineren Teil auch Moderna. Grund für die Booster-Impfungen in Israel sind steigende Infektionszahlen. Noch im Juni hatte die Zahl der Neuinfektionen an manchen Tagen sogar bei Null gelegen, am Wochenende wurden mehr als 4000 tägliche Fälle gelistet (Quelle: worldometers). Unter den Infizierten sind viele, die komplett geimpft sind, auch etwa die Hälfte der Covid-Patientinnen und -Patienten, die im Krankenhaus behandelt werden müssen, sollen bereits den vollen Impfschutz haben. (Allerdings bleibt die Zahl der schweren Fälle insgesamt niedrig, laut „Times of Israel“ waren es am Freitag 253.) Nach den Daten des israelischen Gesundheitsministeriums ist der Schutz vor Infektion und Krankheit mehr als 90 Prozent in den ersten Monaten auf nur noch etwa 40 Prozent im späten Juni gefallen. Auch in anderen Ländern, darunter China und Russland, sollen Booster-Impfungen den Schutz wieder verbessern.More Related News