Degussa trennt sich von umstrittenem Crash-Propheten Krall
n-tv
Vor drei Jahren holt Degussa Goldhandel den Crash-Propheten Markus Krall an Bord. Doch der Ökonom und Buchautor macht vor allem mit umstrittenen Thesen von sich reden. Das Unternehmen stellt ihn nun "mit sofortiger Wirkung" frei.
Nicht selten sind Crash-Propheten vor allem in eigener Sache unterwegs. Einer von ihnen ist Markus Krall, der in verschiedenen Untergangsszenarien den Zusammenbruch des Finanzsystems vorhergesagt hat - und eine Rückkehr zum Goldstandard propagiert. Nun wurde der Chef von Degussa Goldhandel von dem Unternehmen "mit sofortiger Wirkung" freigestellt. Krall werde sich "neuen beruflichen Herausforderungen widmen", hieß es ohne die Angabe weiterer Gründe.
Krall war vor drei Jahren als Sprecher der Geschäftsführung geholt worden. Die Degussa Sonne/Mond Goldhandel GmbH oder kurz Degussa Goldhandel sieht sich als Erbe und Garant für "Qualität und Beständigkeit in der Welt der Edelmetalle", wurde selbst aber erst 2010 gegründet. Als weltweit operierendes Unternehmen für Gold, Silber und Platinmetalle stieg es zum Marktführer unter den bankenunabhängigen Edelmetallhändlern auf. Unter Manager Krall wuchs der Jahresüberschuss 2020 laut Bundesanzeiger von 5,8 Millionen Euro auf 43,3 Millionen Euro, bei einem Umsatz von 2 Milliarden Euro. Der größte Konkurrent Pro Aurum verdiente etwas weniger. Aber die Verwerfungen und Unsicherheiten der Corona-Pandemie verhalfen dem Goldhandel zu Rekordjahren.
Doch der Ökonom und Buchautor Krall macht vor allem mit seinen Thesen zu vermeintlich drohenden schweren Verwerfungen an den Finanzmärkten oder gar dem Zusammenbruch des Systems von sich reden - und erreicht damit ein Millionenpublikum. Wie andere sogenannte Crash-Propheten beeindruckt er mit durchaus scharfsinnigen Analysen. Die existierenden Gefahren für Wirtschaft und Politik werden indes häufig überzeichnet und dramatisiert.