Debatte übers Homeoffice – Unternehmen unter Druck
Frankfurter Rundschau
Unternehmen stecken in der Zwickmühle. Sie müssen gesetzliche Vorgaben einhalten, aber sollten dennoch ihren Mitarbeitern Flexibilität gewähren. Sie müssen handeln.
Frankfurt – Ich gehöre zu den leidenschaftlichen Verfechterinnen von Remote Work und hybriden Arbeitsmodellen und bin überzeugt, dass Unternehmen, die ihren Angestellten keine Flexibilität in Sachen Arbeitsort und -zeit bieten, keine Zukunft haben. Aber: Ich verstehe bei der aktuellen Entwicklung auch, dass sich viele Führungskräfte bei der Frage nach dem Homeoffice am liebsten die Ohren zuhalten würden.
Dafür gibt es viele Gründe, aber vor allem wollen die meisten die Zusammenarbeit wieder in geregelte Bahnen lenken. Dabei stoßen sie auf Widerstände. Denn genau diese Bahnen wurden während der Corona-Pandemie aufgeweicht. Die Hauptsache war, man schaffte das Pensum gemeinsam. Da war es auch egal, wenn die Arbeit mal nachts erledigt wurde und die Mitarbeiter dafür tagsüber auf die Kinder aufpassten. Klar, dass viele sich an Vorteile gewöhnt haben und jetzt wünschen, sich die Arbeit weiter so frei einteilen zu können oder sich den Weg ins Büro zu sparen.
Was viele nicht sehen: Unternehmen sind zum Beispiel an das Arbeitszeitgesetz gebunden. Seine Sinnhaftigkeit sei dahingestellt. Bis dato gilt es und verpflichtet Arbeitgeber dazu, für Mindestruhepausen und -ruhezeiten zu sorgen. Wer abends noch schnell eine geschäftliche Mail schreibt oder etwas in den Firmenchat gibt und gleich morgens wieder, kommt nicht auf die geforderten elf Stunden Ruhezeit.