Debütalbum von Greentea Peng: Heilung mit 432 Hertz
Frankfurter Rundschau
Spiritualität und politischer Impuls: „Man Made“, das Debütalbum der Londonerin Greentea Peng
Die Musik von Greentea Peng ist ein Reich der – mal mehr, mal weniger – schleppenden Rhythmen, die Stimme klingt eine Spur verhangen. Stiefverwandt erinnert das an den TripHop der neunziger Jahre, nicht zuletzt auch ob der auch bei Greentea Peng vorhandenen Verbindung zum Reggae. Erykah Badu, Lauryn Hill, das sind die wichtigsten pophistorischen Bezugsgrößen für den einzigartigen Ansatz der aus Südlondon stammenden Mittzwanzigerin. Mit ersterer teilt sie besonders die Spiritualität, mit letzterer besagte Anknüpfung an den Reggae, von dem sie sich in ihrer psychedelischen Musik allerdings entschieden weiter entfernt, viel freigeistiger damit umgeht als Hill. „Make Noise“ heißt der erste Song auf „Man Made“, ihrem Debütalbum, konträr zum Klangbild. Greentea Peng ruft darin Krishna und Jah an und auch ihren im vergangenen Jahr verstorbenen Vater, auf dass „Babylon“ – das Bild für das verderbte westlich-kapitalistische System bei den Rastafari – fallen möge. Fernsehen heißt bei ihr „tell-lie-vision“ – ein Instrument zum Sedieren der Leute. Die Instrumente sind bei Greentea Peng auf 432 Hertz gestimmt, einen Halbton tiefer als in der westlichen Musik gebräuchlich. Damit liegt sie auf einer Linie mit Verdi und Pavarotti sowie Nikolaus Harnoncourt und der historisch informierten Musikbewegung. Der Klang ist dunkler und wärmer – sie selbst schreibt ihm eine beruhigende, gar heilende Wirkung zu.More Related News