
David Seymour: Magnum-Gründer und Menschenrechtsfotograf
DW
Der renommierte Fotograf Seymour stellte 1948 erstmals Kinder als Opfer des Zweiten Weltkriegs in den Fokus. Seine Aufnahmen für UNICEF berühren bis heute. Das UN-Kinderhilfswerk gibt es nun seit 75 Jahren.
"Chim war davon angetrieben, dass Kinder im Krieg immer am meisten leiden", sagt Carole Naggar, die Biografin David Seymours, den alle Chim nannten und der die bekannte Fotoagentur Magnum mitbegründete. Seymour verließ als Jude 1932 Polen und kehrte 1948 aus den USA zurück, um Kinder und Jugendliche im verwüsteten Europa nach dem Zweiten Weltkrieg zu fotografieren. Seine Aufnahmen rückten sie als Opfer von Krieg und Konflikten in den Fokus.
"Mit dieser Arbeit war Chim bahnbrechend", so Naggar. Seine sensiblen Bilder der jungen Überlebenden des Krieges berühren bis heute und haben den Fotojournalismus aus Kriegs- und Krisengebieten beeinflusst.
Bereits im Spanischen Bürgerkrieg (1936-1939) machte Seymour - damals trug er noch seinen polnischen Namen Dawid Szymin - berühmte Aufnahmen der republikanischen Truppen, die gegen den faschistischen Diktator Franco kämpften. Als Sozialist ergriff er in seinen Bildern dabei Partei für die republikanischen Truppen und fotografierte die leidende Zivilbevölkerung - ein Novum.
Als Chim 1948 den Auftrag annahm, für das Fotoprojekt "Children of Europe" die Aufnahmen zu machen, war er bereits ein erfolgreicher Fotojournalist. Außerdem hatte er die bis heute renommierte Fotoagentur "Magnum" 1947 mitgegründet - zusammen mit seinen Freunden und Kollegen Robert Capa, Henri Cartier-Bresson und George Rodger.
"Chim hoffte, mit den Fotos des 'Children of Europe'-Projekts die internationale Aufmerksamkeit auf die Not der Kinder zu lenken: oftmals Waisen, verkrüppelt vom Krieg, unterernährt und krank", sagt Naggar. Statt seines üblichen Tageshonorars von 100 US-Dollar habe er 2600 Dollar akzeptiert - für einen Auftrag, der mehrere Monate dauerte.