
Das Zebra auf meiner Terrasse
n-tv
Ich weiß NICHTS über Südafrika, dessen bin ich mir bewusst. Ich bin hier aus familiären Gründen. Und ich beginne, dieses Land zu lieben. Ohne die übliche Verklärung, hoffe ich, ich will realistisch bleiben. Eine Kolumne über die Dinge des Lebens, die schwer zu ändern sind.
Ich wache um 5.30 Uhr auf, es ist noch dunkel, in der Ferne beginnt es zu dämmern. Das Fenster über meinem Bett - ich befinde mich in einer "Hütte" in einem Reservat - zeigt mir die letzten Sterne des unglaublichen, noch sehr kalten Himmels über Afrika. Aufstehen, die Safari geht gleich los, mir fehlen noch die Löwen und andere Raubkatzen auf meiner "Liste".
Sie werden nicht meine Highlights* sein, denn meine Highlights waren bereits die Giraffen, Nashörner, Flusspferde, Affen, Straußen-Vögel und die Elefanten. Und die Zebras. Sie stehen sogar auf der Terrasse. Als wäre es das Normalste auf der Welt. Sie interessieren sich nicht für mich, sie fressen. Was für ein Leben: Den ganzen Tag fressen, mit der Herde unterwegs, ein paar Späßchen für die Touristen, ans Wasserloch, weiter fressen, paaren, fressen, hinlegen.
Nur die Löwen nerven hin und wieder. Da kann schon mal ein Zebra draufgehen, aber wo ist das nicht so im Leben, dass mal einer draufgeht? Während ich nun die Zebras betrachte und mich frage, ob sie mehr schwarze oder weiße Streifen haben (die sie übrigens haben, um sich gegen die TseTse-Fliege zu schützen, die einfach nicht auf Streifen steht, ich aber schon), frage ich mich wiederholt - Achtung, großer Gedankensprung - wie es hier nun steht in Sachen Apartheid.