Das umkämpfte Heiligtum
ZDF
Auf der Zehner-Position sammelt sich beim DFB-Team enorm viel Potenzial. Mit Blick auf die WM wird vielleicht Thomas Müller zur Teilzeitkraft.
Es ist bis heute ein gängiges Klischee im Fußball: Das Trikot mit der Nummer 10 gehört in jeder Mannschaft dem besten Kicker. Nur etwas für Techniker, die im Zentrum des Geschehens den Taktstock schwingen.
Als Deutschland 1954 zum ersten Mal Weltmeister wurde, trug Spielmacher Fritz Walter allerdings noch eine 16 auf den Rücken. Beim zweiten Titel 1974 hatte Günter Netzer zwar die Rückennummer 10 ergattert, doch auf dem Platz führte Wolfgang Overath die Regie. Immerhin: Beim Triumph 1990 war Dampfmacher Lothar Matthäus mit diesem Trikot ausgestattet. Als 2014 der vierte Stern dazukam, saß Stimmungskanone Lukas Podolski als Zehner häufig draußen. Aktuell spielt der deutsche Zehner eher außen: Serge Gnabry erzielte gerade in Hamburg sein 20. Tor im 30. Länderspiel.
Der 2:1-Arbeitssieg gegen Rumänien befeuerte vor dem WM-Qualifikationsspiel in Nordmazedonien (Montag 20.45 Uhr) eine ganz neue Debatte: den Kampf um die Zehn. Und damit war gar nicht gemeint, dass sich jetzt die Akteure um ein Stückchen Stoff fetzen, sondern sich vier, fünf Qualitätsspieler um einen freien Platz im System von Hansi Flick balgen.