"Das System von Biles ist komplett überlastet"
RTL
Simone Biles zieht die Notbremse. Der amerikanische Turnstar bricht wegen « mentaler Probleme » nicht nur den Teamwettkampf bei den Olympischen Spielen ab,...
Simone Biles zieht die Notbremse. Der amerikanische Turnstar bricht wegen "mentaler Probleme" nicht nur den Teamwettkampf bei den Olympischen Spielen ab, sondern zieht sich nun auch vom Mehrkampf-Einzel zurück. Im Interview erklärt der Sportpsychologe Professor Markus Raab von der Sporthochschule Köln, wie es zu einer mentalen Überlastung kommen kann und welche Möglichkeiten es gibt, wie Biles bei diesen Spielen zurück zur mentalen Stabilität findet. Herr Raab, mit Simone Biles und Naomi Osaka haben zwei Sportlerinnen bei diesen Olympischen Spielen offenbart, wie sehr sie unter gewaltigen Erwartungsdruck leiden. Während bei Biles über "mentale Probleme" gesprochen wird, hat Osaka ja bereits vor einigen Monaten ihre Depressionen öffentlich gemacht. Lassen sich die Fälle der beiden Sportlerinnen vergleichen? Professor Markus Raab: Das ist ein ganz schwieriges Thema und lässt sich nicht durch Ferndiagnosen entscheiden. Wir unterscheiden in der Psychologie zwischen aktuellem Stress in einer Situation, zwischen einem Burnout, also längerfristigen Symptomen, die sich unter anderem auch auf den Schlaf auswirken und der klinisch relevanten Depression, die deutlich langfristigere Stimmungstiefs beinhaltet. Von den Aussagen, die etwa Naomi Osaka getätigt hat, gab es da auch noch soziale Ängste, wenn es etwa um die Teilnahme an Pressekonferenzen geht. Das ist nicht unüblich bei einer Depression, dass man mehrere Teilerkrankungen aus psychologischer Sicht berichtet bekommt. Bei Simone Biles ist dagegen noch zu früh, um zu sagen, wie sich die hohen Erwartungen und der Umstand, dass sie aktuell ihre Topleistung nicht abrufen kann, auswirken. Klar ist auf jeden Fall, dass sie Auswirkungen auf ihr Selbstwertgefühl haben werden und auf ihre Sicherheit beim Turnen. Das kann wiederum zur Angst vor Verletzungen führen. Das hat sie ja selbst bereits zum Thema gemacht. Das alles ist aber nochmal etwas ganz anderes als die Symptomatik, die rein auf Depression droht.More Related News