Das steht im Gutachten zum Paketpost-Areal
Süddeutsche Zeitung
Was wird aus der Paketposthalle? Wie können mehr Freiflächen entstehen? Ist das Aussehen der Hochhäuser gelungen oder nicht? Ein Überblick.
Um das "Bürger*innen-Gutachten" zum Paketpost-Areal zu erstellen, haben sich 112 zufällig ausgewählte Münchnerinnen und Münchner zwischen 14 und 80 Jahren, verteilt auf vier Gruppen (sogenannte "Planungszellen"), je vier Tage lang mit verschiedenen Aspekten des Bauprojekts beschäftigt. Nicolas Bach vom Nexus-Institut, das den Prozess geleitet hat, betont, dass 23 Prozent der Teilnehmenden zwischen 14 und 24 Jahre alt waren, "das sind Leute, an die wir normalerweise wirklich schwer rankommen". Tagungsort war das Backstage, das direkt neben dem Paketpost-Areal liegt. Zu zwölf Themen bekamen sie jeweils Vorträge: von der Investorenseite, von Kritikern der bisherigen Planung und von Sachverständigen. Im Anschluss diskutierten die Gruppen die jeweiligen Themen. Am Ende verdichtete jede Planungszelle ihre Diskussionsergebnisse und formulierte Empfehlungen, die wiederum zu den "wichtigsten Empfehlungen" des Gesamt-Gutachtens zusammengefasst wurden. Ein Überblick.
Paketposthalle
In der Debatte um die Hochhäuser gerät die ursprüngliche Frage, um die sich seit vielen Jahren viele Menschen Gedanken gemacht haben, oft etwas ins Hintertreffen: Was soll aus der denkmalgeschützten Paketposthalle werden, einem 27 Meter hohen Industriebau aus den Sechzigerjahren mit einer Grundfläche von 124 mal 147 Metern, in den früher Züge fuhren, um be- und entladen zu werden? Investor Büschl hat verkündet, er werde dafür sorgen und dafür bezahlen, dass die denkmalgeschützte Halle saniert und zu einem öffentlichen Ort für Kultur und Sport wird, wenn er Neubauten im bisher geplanten Ausmaß genehmigt bekomme. Der Chef des benachbarten Backstage, Hans-Georg Stocker, stellte den vier Planungszellen etwa "seine Ideen für die kulturelle Nutzung der Paketposthalle und die Kooperation mit dem Backstage vor". Stocker sieht offenbar eine Chance in dem Projekt, er hatte sich schon zuvor mehrmals als Unterstützer von Büschls Bauvorhaben zu Wort gemeldet. Der Investor plant das Erdgeschoss der Halle als öffentlichen Raum, zudem will er in einem noch zu bauenden Untergeschoss einen Konzertsaal unterbringen.
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Die Gutachterinnen und Gutachter begrüßten die Ideen, verlangen aber, "frühzeitig" ein Nutzungskonzept und vor allem auch ein Betriebskonzept zu erstellen. Eine Frage, die auch von großer politischer Brisanz ist: Soll die Stadt sich das ans Bein binden? Andererseits, wer könne heute schon sagen, wie tragfähig eine private Trägerschaft auf lange Zeit wäre? Ein Vorschlag im Gutachten ist, dass die Stadt "den organisatorischen Rahmen für den kulturellen Betrieb durch die Gründung eines Vereins oder einer Interessengemeinschaft setzt". Zudem sollten die Nutzungsrechte der Öffentlichkeit "im Grundbuch verlässlich und dauerhaft abgesichert werden" - etwa für den Fall, dass es neue private Eigentümer gebe.