Das rätselhafte Männerleiden Spontan-Pneumothorax
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Ein Pneumothorax kann die Lunge urplötzlich zum Kollabieren bringen und für Betroffene in der Notaufnahme enden. Oft wird er durch Unfälle ausgelöst, manchmal aber auch spontan, ohne jegliches Vorzeichen. Besonders häufig sind Männer betroffen. Für die Ursachen gibt es keine eindeutige Antwort.
Ein gänzlich unerwarteter Tag in Berlin im Sommer: Ich litt seit einigen Wochen teilweise unter aufkommender Atemnot und hatte zusätzlich trockenen Husten bekommen. "Nur mal kurz zum Durchchecken" betrat ich mit wenig Sorgen eine Hausarztpaxis im Stadtteil Schöneberg und klagte mein Leid. Ob meine Probleme von einer Kortison-Therapie kommen könnten, die ich wegen einer Fußverletzung machen musste? "Nein, das macht keinen Sinn", antwortete die Ärztin und grübelte an ihrem Schreibtisch über meinen Zustand. Schließlich griff sie zu ihrem Stethoskop und horchte meine Lunge ab. "Tief einatmen" - die linke Lungenseite funktionierte. So weit, so gut. Doch dann folgte das böse Erwachen.
Bei der rechten Seite begann die Ärztin zu stutzen und schüttelte leicht den Kopf. Ich atmete immer wieder tief ein. Aber: "Da ist nichts", sagte sie mit leicht entsetztem Blick, ging zu ihrem Schreibtisch zurück und fügte hinzu: "Ich will ihnen ja keine Angst machen"- vermutlich wissend, dass genau so ein Satz erst recht Sorgen auslöst. "Womöglich ist es ein Pneumothorax. Ihre rechte Lungenhälfte könnte kollabiert sein. Das kann, je nach Art, lebensbedrohlich sein." Ich bekam eine Überweisung in die Hand gedrückt und ging direkt in die Notaufnahme des benachbarten Krankenhauses.
In der Notaufnahme ging alles sehr schnell. Nach wenigen Minuten war ein Röntgenbild gemacht. Nachdem ein Arzt es begutachtete, kam die Bestätigung: "Ihre Hausärztin hatte den richtigen Riecher". Er empfahl mir eindringlich, mir helfen zu lassen. Und ich willigte sofort ein. Ich zog mein T-Shirt aus und legte mich in ein Krankenbett in der Notaufnahme. In einer ambulanten Operation wurde mir umgehend eine Thorax-Drainage angelegt, also einen Schlauch vorbei an den Rippen und hinein in den "Pleuraraum".