Das Programm der „Black Panther Party“ wurde vor 55 Jahren verfasst – und ist immer noch aktuell
Frankfurter Rundschau
Im Oktober 1966 gründen junge Schwarze die „Black Panther Party“ in den USA. 55 Jahre später liest sich ihr Programm – leider – in weiten Teilen wie ein aktuelles Dokument.
Frankfurt – „Ein Panther greift nicht an. Wenn er angegriffen wird, weicht er zunächst zurück. Aber wenn der Angreifer nicht aufhört, schlägt er zurück.“ Mit diesen Worten erklärt Huey P. Newton den Namen der „Black Panther Party“ in einem Fernsehinterview. Gemeinsam mit Bobby Seale gründet er im Oktober 1966 in Oakland im Bundesstaat der USA Kalifornien die Organisation, die damals noch den Beinamen „for Self-Defense“ – „für Selbstverteidigung“ – trägt.
Weder Newton noch Seale legen es darauf an, eine nationale Bewegung zu schaffen. Vielmehr geht es darum, sich als Gruppe gegen die extreme Polizeigewalt gegen Schwarze US-Amerikanerinnen und US-Amerikaner zu stellen. In diesem Sinne beginnen die Black Panthers, gemäß dem damals in Kalifornien geltenden Recht, mit unverdeckten Waffen ausgerüstet zu patrouillieren und die Polizei bei Verhaftungen zu überwachen. Sie funktionieren gewissermaßen als bewaffnete Nachbarschaftswache in den Schwarzen Vierteln.
Politisch sind die Black Panthers vor allem von den Reden des Schwarzen Aktivisten Malcolm X beeinflusst. Aber auch die kommunistischen Lehren von Mao Tse-tung sowie Frantz Fanons antikolonialistisches Buch „Die Verdammten dieser Erde“ werden häufig als ideologische Inspirationen zitiert. Die Ausrichtung der Gruppe ist ein marxistischer, antiimperialistischer Schwarzer Nationalismus. Demnach sind Schwarze US-Amerikanerinnen und US-Amerikaner im Kapitalismus nie wirklich frei.