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Das Problem mit Kimmich und Goretzka
n-tv
Die deutsche Nationalmannschaft erlebt auf ihrer Mission Wiedergutmachung im zweiten Spiel nach der vergeigten WM eine grausame Halbzeit gegen Belgien. Der Bundestrainer mahnt eindringlich, dass es so etwas nicht mehr geben darf und muss sich selbst hinterfragen.
Je länger dieses Spiel dauerte, desto mehr wuchs der Glaube bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, dass dieser phasenweise desaströse Abend doch noch zu einem (im Ergebnis) guten werden könne. Wie wilde Hummeln summten die Fußballer von Hansi Flick plötzlich über den Rasen des Kölner Stadions. Allen voran der Münchner Serge Gnabry war darum bemüht, seine schwache Form der vergangenen Wochen aus den Füßen zu laufen. Sechs Minuten vor dem Ende schlawienerte er einen Ball an den Pfosten, drei Minuten später setzte er eine prima Vorlage von Kevin Schade ins Tor, zum 2:3. Der Neu-Nationalspieler vom FC Brentford wusste in seinen zehn Minuten Spielzeit mit seiner Dynamik zu überzeugen. So endete das EM-Vorbereitungsspiel gegen Belgien dann auch. Irgendwie noch okay im Ergebnis, irgendwie noch okay im letzten Eindruck, der ja bekanntlich bleibt.
Aber bei genauer Betrachtung ist die Milde im Urteil des "zweiten Schritts" heraus aus dem Wüstentreibsand nicht zu halten. Zu viel lief falsch an diesem Abend, der nicht nur weitere Versöhnung mit den Fans bringen sollte, sondern auch sportlich Mut machende Momente. Von denen dürfte auch Rudi Völler vom Krankenbett aus nicht allzu viele gesehen haben. Wegen einer Nierenkolik konnte der neue Verbindungsmann zwischen Nationalmannschaft und Volk nicht im Stadion sein. Wie einige Fans zunächst auch nicht. Ein Stau hatte sie aufgehalten, dieses Mal nicht ausgelöst durch Klima-Kleber, für die Völler ja nun kein Verständnis hat.
Doch als die Fans die Tribünen füllten, der Stadionsprecher verkündete Mitte der zweiten Halbzeit "ausverkauft", da wären die ersten am liebsten schon wieder gegangen. Nach neun Minuten lag die Nationalmannschaft schon 0:2 hinten. Zweimal hatte der überragende Spielmacher Kevin De Bruyne die immensen Lücken im Mittelfeld um Leon Goretzka und Joshua Kimmich genutzt und erst Yannick Carrasco (6.) und dann Sturmwucht Romelu Lukaku (9.), an dessen wuchtigem Körper die deutschen Innenverteidiger mehrfach chancenlos abprallten, wundervoll freigespielt. Die beiden Offensivspieler veredelten äußerst selbstbewusst. Etwas, das dem DFB-Team seit Jahren immer schwerer vom Fuß geht. Die neue deutsche Nummer eins, Marc-André ter Stegen war machtlos.