Das politische Versagen hinter dem Flughafen-Chaos
Die Welt
Die Bundespolitik trägt eine Mitschuld an der Überlastung deutscher Flughäfen. Polizeigewerkschaftern machen vor allem Einsparungen bei den Sicherheitskontrollen Sorgen. Und was sagt ein Flughafenarbeiter aus der Türkei zum Angebot, für einige Monate hierzulande auszuhelfen?
Ibrahim Demir ist Türke, 31 Jahre alt und arbeitet seit zwölf Jahren auf dem Flughafen von Istanbul, einem der großen Drehkreuze in der Luftfahrt. Der junge Mann zählt damit zu einer Gruppe, auf der zurzeit in Deutschland große Hoffnungen ruhen – in der Bundesregierung, bei den Fluglinien und den Airportbetreibern. Denn sie sollen maßgeblich dazu beitragen, das Chaos an den deutschen Flughäfen in den Griff zu bekommen.
Dort fehlen in nahezu allen Bereichen Mitarbeiter. Geplant ist nun eine Art Anwerbeabkommen 2.0 mit der Türkei. Mehrere Hundert oder womöglich Tausende Arbeitskräfte, die an Flughäfen arbeiten oder tätig waren, sollen für einige Monate zum Dienst in Deutschland gelockt werden. Dabei gibt es allerdings ein Problem. „Von dem Angebot aus Deutschland habe ich gehört. Aber warum sollten ich oder meine Kollegen das annehmen?“, fragt Demir am Telefon. „Wir haben hier unbefristete Arbeitsplätze, in Deutschland sollen wir nur ein paar Monate aushelfen. Ich glaube nicht, dass hier viele dieses Angebot annehmen.“