
Das Paradox der Freiheit
Die Welt
In der Moderne kann sich das Individuum nur verwirklichen, wenn es sich von der Allgemeinheit entzweit. Wie das geht, wusste der Philosoph Joachim Ritter schon in den 1970ern. Er lehrt uns Subjektivität ohne Identitätspolitik. Zeit für eine Wiederentdeckung.
Innerhalb der Männerriege konservativer deutscher Denker des 20. Jahrhunderts ist Joachim Ritter sicher der urbanste und, denkt man an seine zahlreichen Schüler wie etwa Hans Blumenberg oder Odo Marquard, womöglich einer der einflussreichsten, auch als Herausgeber des „Historischen Wörterbuchs der Philosophie“. Anders als Carl Schmitt oder Arnold Gehlen, die mit Bürgerschreckthesen zur Souveränität als Schlachtfest des Dezisionismus oder zur Theorie der Institution als Bollwerk wider die „Reizüberflutung“ nicht nur die Gelehrtenwelt aufscheuchten, vermeidet Ritter das Sensationelle.More Related News