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Das neue Leben der Lockdown-Kritikerin
Die Welt
Alexandra Wester sprach auf „Querdenker“-Veranstaltungen und stellte sich gegen Hygieneregeln. Im Anschluss verpasste sie Olympia, ihr Verein setzte sie vor die Tür. Sie fühlte sich missverstanden, erkennt aber auch eigene Fehler. Ein Treffen.
Alexandra Westers Wunsch nach Freiheit und Selbstbestimmung ging in einem bizarren Instagram-Mix aus Kritik an Sklavenhandel, kruden politischen Behauptungen und der Solidarisierung mit überaus zweifelhaften Gruppen unter. Die Leichtathletin geriet in der hitzig-hysterischen Debatte, die das Land in diesen Tagen jenseits irgendwelcher Grauzonen führte, unter den Alu-Hut. Die Springerin wurde zur Spinnerin, war nun als Verschwörungstheoretikerin und Corona-Leugnerin gebrandmarkt. Öffentlichkeit und Medien schlugen die Schublade mit einem lauten Knall zu.
Die Frau, die 13 Monate später durch ihre neue Heimat Berlin-Schöneberg schlendert, scheint nicht mehr viel mit der Anklägerin aus den Videos gemein zu haben. Gerade beendete sie still und leise ihre Karriere als Weitspringerin.