Das Netzwerk der radikalen Linken
Die Welt
Eine Krankenhaus-Angestellte soll Dutzende Adressen von Zielpersonen aus rechten Kreisen illegal abgerufen und an radikale Linke weitergegeben haben. Ermittler vermuten, dass die Abfragen mehrere brutale Angriffe ermöglichten. In zwei Fällen führt die Spur zur in Dresden angeklagten Lina E..
An einem Sonntagabend im November 2019, um kurz nach sieben, klingelt es in der Wohnung der Leipziger Immobilienmaklerin Claudia P.. Als sie die Türe öffnet, stehen vor ihr zwei vermummte Personen. Einer der Angreifer habe sie in die Wohnung gestoßen und unvermittelt mit mehreren Faustschlägen auf ihren Kopf eingeprügelt, berichtet P. später in einer Zeugenvernehmung. Die Vermummten beenden ihren Überfall laut einem polizeilichen Vermerk sinngemäß mit den Worten: „Viele Grüße aus Connewitz“. P. muss nach der Tat ambulant versorgt werden.
Seit mehr als einem Jahr gehen Ermittler einer Spur nach, die nicht nur zu den Angreifern von P. führen, sondern den Behörden auch tiefe Einblicke in das strategische Vorgehen der radikalen Linken bundesweit liefern könnte. Was den Fall nach Informationen von WELT so brisant macht, ist ein schwerwiegender Verdacht.