"Das leitet automatisch das Ende der Offensive ein"
n-tv
Mit der Befreiung des Dorfs Robotyne im Zentralraum der Ukraine gelingt den Streitkräften ein wichtiger Vorstoß. Trotzdem spiele die Zeit den Ukrainern derzeit nicht in die Karten, sagt Oberst Markus Reisner. Schuld sei die bevorstehende Schlammperiode: "Das leitet das automatisch das Ende der Offensive ein." Die USA machen der Ukraine daher zunehmend Druck - was den Ukrainern bitter aufstoße.
ntv.de: Herr Reisner, ukrainischen Streitkräften ist es gelungen, das Dorf Robotyne zu befreien. Sie sollen dort eine starke Verteidigungslinie der Russen durchbrochen haben. Kann man hier von einem Durchbruch der ersten Verteidigungslinie sprechen?
Markus Reisner: Dazu ist es noch zu früh. Aber die ukrainische Seite versucht seit Mitte letzter Woche, mit allen verfügbaren Kräften dort vorzustoßen. Die Ukrainer haben bereits einen Fuß in der Tür, aber es ist ihnen nicht gelungen, sie so weit zu öffnen, um eintreten zu können. Die russische Linie, die von den Ukrainern übernommen wurde, ist die sogenannte Gefechtsvorpostenlinie und jetzt steht man an der Hauptverteidigungslinie. Damit ist die Tür gemeint, die man durchschreiten muss, um weiter im Süden in Richtung Tokmak anzugreifen.
Das Institute for the Study of War (ISW) sagt, dass die Hauptverteidigungslinie möglicherweise leichter zu durchbrechen ist, weil der Rückzug der Russen so schnell ging, dass man vermutet, dass dort nicht so viele Minenfelder verlegt sind. Stimmen Sie dem zu?