"Das ist das Land, mit dem wir uns im Krieg befinden"
Süddeutsche Zeitung
Ein politischer Konflikt erfasst die Spiele: Ukrainische Sportler sollen nicht mit russischen Athleten jubeln oder Interviews auf Russisch geben - auch Putins Auftritt bereitet Sorgen.
Auf den ersten Blick wirkten die Ereignisse im Zielraum des Ski-Freestyle-Areals wie eine Sequenz, die es bei großen Sportereignissen öfter zu sehen gibt. Der eine Athlet wartete schon, der andere kam nach seiner Darbietung hinzu, dann herzten sie sich innig - und später standen sie auf dem Siegerpodium, Arm in Arm, eine große Flagge um beide Sportler drapiert.
Das Besondere an dieser Szene bei den Winterspielen in Pyeongchang vor vier Jahren war nur: Der eine Athlet war der ukrainische Tagessieger Oleksandr Abramenko - und der andere der Bronzegewinner Ilja Burow aus Russland. Weil das Verhältnis zwischen den beiden Ländern schon damals ziemlich angespannt war, führte das zu entsprechend heftigen und ausführlichen Diskussionen. Drei Jahre später machten die Hochspringerinnen Maria Lassizkene und Jaroslawa Mahutschich ähnliche Erfahrungen, als sich bei den Sommerspielen von Tokio nach dem Gewinn von Gold und Bronze strahlend umarmten.
Diese Wahl sorgt für Aufsehen: Die Uigurin Dinigeer Yilamujiang wird bei der Eröffnungsfeier mit der besonderen Aufgabe betraut - dabei steht China wegen des Umgangs mit der muslimischen Minderheit stark in der Kritik.
Russlands Präsident Wladimir Putin (links) und sein chinesischer Kollege Xi Jinping.
Inzwischen hat sich der Konflikt zwischen den beiden Nachbarstaaten noch einmal zugespitzt. Die Angst vor einem neuerlichen Militärschlag Russlands gegen die Ukraine ist in diesen Tagen immens - und so wirkt das Thema auch in diese Olympischen Spiele von Peking hinein, die am Freitag eröffnet wurden.