Das heuchlerische Agieren der FDP im Abtreibungsstreit
Die Welt
Abtreibungen nach Paragraf 218 bleiben auch unter der Ampel illegal, weil die Liberalen eine Neuregelung bremsen. Eine Doppelmoral der FDP, die sich sonst so wenig staatliche Einmischung wie möglich auf die Fahne schreibt – gerade beim eigenen Körper. Dahinter steckt ein Kalkül.
Justizminister Marco Buschmann (FDP) versuchte zu beruhigen: Die Abschaffung des Paragrafen 219a – also des sogenannten Werbeverbots für Schwangerschaftsabbrüche – gefährde nicht den Schutz des ungeborenen Lebens. Schließlich bleiben Abtreibungen nach Paragraf 218 in Deutschland illegal, wenn auch unter strengen Vorgaben straffrei. Ein Kind nicht zu bekommen, ist weiter kriminell. Aus Buschmanns Sicht offenbar ein Grund zur Erleichterung.
Dass ausgerechnet die FDP bei einer Neuregelung von Schwangerschaftsabbrüchen innerhalb der Ampel-Koalition bremst, entlarvt eine schwer zu ertragende Doppelmoral der Liberalen. Nur so wenig staatliche Einmischung wie möglich, lautet sonst ihr Mantra. Vor allem, wenn es um den eigenen Körper geht. Wer aus solch guten Gründen eine Impfpflicht ablehnte, kann kaum gegen Abtreibungen sein – oder wenigstens nicht dagegen, die bisherige Regelung infrage zu stellen.