Das hatte Hansi Flick so nicht sehen wollen
n-tv
Der Kurztrip ins schwülheiße Bologna endet für die Nationalmannschaft alles andere als zufriedenstellend. Entsprechend deutlich bringt Bundestrainer Hansi Flick seine Kritik nach dem Remis gegen Italien zur Sprache. Ein DFB-Star steckt tief in der Krise.
Nein, eine wütende Abrechnung war das nicht. Und wer denkt, das kann dieser Hansi Flick doch gar nicht, der erinnert sich mal kurz an seine Zeit beim FC Bayern zurück. Dort ließ der 57-Jährige seinen gravierenden Dissens mit Sportvorstand Hasan Salihamidžić eskalieren, verlor den Machtkampf der Kader-Alphatiere und wurde eben Bundestrainer. In dieser Funktion, die er seit dem Sommer 2021 als Nachfolger von Joachim Löw innehat, ist er auch nach diesem Samstagabend ungeschlagen. Zehn Spiele sind absolviert, acht wurden gewonnen, zweimal wurde Remis gespielt. Bitter für Flick: Die beiden Remis gab es gegen die Niederlande und Italien, also gegen jene Gegner, die gemein als die bisher stärksten eingeschätzt worden waren. Flick gefällt das nicht.
Entsprechend deutlich wurde er nach dem 1:1 zum Nations-League-Auftakt gegen Italien in Bologna. Denn was er sah, das gefiel ihm nicht. "Wir haben einiges nicht so gut gemacht, wie wir es machen können", monierte er. Von einer gastgebenden Mannschaft, die kaum noch etwas mit jener Auswahl zu tun hat, die im vergangenen Sommer Europameister geworden war und danach auf erstaunliche Weise in sich zusammenbrach. 15 Minuten dominierte das DFB-Team die im Neuaufbau befindliche Squadra Azzurra, danach, das sah Flick ganz richtig, ließ sich Deutschland "den Schneid abkaufen", geriet nicht unverdient durch Lorenzo Pellegrini (70.) in Rückstand, kämpfte sich aber beeindruckend schnell zurück und wurde dank Joshua Kimmich mit dem 1:1 belohnt (73.).
Was dem Bundestrainer besonders missfiel, waren die "viel zu vielen Fehler" im Spiel und der überraschende Mangel an "Tempo". Das hatte zur Folge, dass viele Angriffe (1.) gar nicht zustande kamen, weil sie schlappig hergespielt wurden, und (2.) jedes Überraschungsmoment fehlte, um die gut sortierten Italiener mal aus der Fassung, beziehungsweise Ordnung zu bringen. Dass Flick nachher seine Beobachtung teilte, dass der Gegner "teilweise ein bisschen eingespielter wirkte", das klang doch irgendwie seltsam, angesichts der Umstände beim Team von Trainer von EM-Coach Roberto Mancini, der den Umbruch als einer der wenigen überlebte.