Das gute Geschäft mit den Smartphones
DW
90 Prozent der Handybesitzer in Deutschland können sich ein Leben ohne ihr Smartphone kaum vorstellen. Das stimmt den Branchenverband optimistisch, obwohl der Verkauf der Computertelefone wohl zurückgehen wird.
Immer mehr Menschen in Deutschland nutzen ein Smartphone, doch gleichzeitig werden immer weniger neue Geräte verkauft. Das ist das Ergebnis einer Marktprognose des Digitalverbandes Bitkom (Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche), die am Donnerstag in Berlin veröffentlicht wurde.
Der Rückgang bei den Verkaufszahlen habe vor allem zwei Gründe: Da ist zunächst der in vielen Branchen spürbare Mangel an Mikrochips. Nicht nur Autobauer müssen daher ihre Produktion drosseln, auch Smartphones kann man nicht ohne diese elektronischen Bausteine herstellen.
Der andere Grund sei mit einer veränderten Verbraucherhaltung zu erklären: Sehr viele Kunden mögen sich nicht mehr mit den begrenzten Nutzungsdauern der doch teuren Geräte abfinden. Zwei Jahre reichen vielen Mensch nicht mehr, sie wollen ihr Smartphone länger nutzen und schieben einen Neukauf hinaus.
Zwar, so der Bitkom, werde die Zahl der Smartphone-Nutzer in diesem Jahr von 79 Prozent der Bürger ab 16 Jahren auf 83 Prozent steigen. Das entspräche einem Plus von 1,4 Millionen Konsumenten. Der Absatz von Neugeräten werde jedoch im Jahr 2022 unter die Marke von 20 Millionen fallen. 2021 wurden noch 20,4 Millionen neue Smartphones gekauft. Für das laufende Jahr erwartet der Verband ein Minus von 3,9 Prozent beim Absatz.
Dieser Rückgang werde aber weitgehend dadurch ausgeglichen, dass die Käufer zu teureren Geräten greifen. So sänke der Umsatz wahrscheinlich nur leicht von elf Milliarden Euro auf 10,9 Milliarden Euro - weil der Durchschnittspreis für ein neues Smartphone um 14 Euro auf 553 Euro steigt. Ähnliches berichten Premium-Autobauer wie Daimler und Audi, die - bedingt durch Lieferkettenprobleme - sinkende Produktionszahlen durch den forcierten Verkauf margenstarker Modelle mehr als ausgleichen.