
Das gefährliche Leben der Zugvögel
DW
Frühling und Herbst sind die Zeiten der Vogelzüge. Der Klimawandel erschwert die gefährliche Reise. Die größte Gefahr für Zugvögel sind die Menschen. Dabei müsste das nicht sein.
Rund 10.000 Vogelarten gibt es auf der Erde, knapp die Hälfte von ihnen zählt zu den Zugvögeln: Insgesamt wandern etwa 4000 Vogelarten zwischen ihren Brutrevieren und Winterquartieren hin und her. Rund zwei Drittel der Zugvögel sind Langstreckenzieher, sie fliegen jedes Jahr Routen bis zu 20.000 Kilometer.
Und es gibt noch mehr spannende Zahlen: Der Kuckuck etwa ist acht Monate im Jahr unterwegs, Schwalben fliegen bis zu 1000 Kilometer am Tag und Störche sparen im Gleitflug bis zu 90 Prozent ihrer Energie.
Auf dem Flug der Zugvögel über Meer und Wüste lauern viele Gefahren. Ihr ärgster Feind aber ist der Mensch - durch seine Lebensweise, die Folgen des Klimawandels oder auch als Jäger. So gelten allein von den in Deutschland brütenden Vogelarten 43 Prozent laut der Roten Liste als gefährdet, darunter viele Zugvögel.
Haupttodesursache für Vögel nach dem Verlust des Lebensraums sind Kollisionen mit Glasscheiben. Allein in den USA stirbt so geschätzt eine Milliarde Tiere pro Jahr. Die Vögel erkennen Spiegelungen von Bäumen oder dem Himmel im Glas nicht und fliegen in die Scheiben. Während auf der Reise schwächere Zugvögel durch die Anstrengungen verenden, tötet Glas auch kräftige Tiere mit den besten Chancen auf Nachwuchs.
Vor allem Metropolen, die auf den Zugrouten liegen, sind für die Tiere gefährlich. Da sich Vögel unterwegs auch an den Sternen orientieren, werden sie in der Nacht vom künstlichen Licht der Stadt angelockt. Statt dem Sternenlicht entgegen, fliegen die Tiere in die Städte mit ihren vielen Glasscheiben.