
Das eigentliche Problem mit Spotify und Co.
Die Welt
In der aktuellen Debatte über die Kontrolle strafbarer Inhalte auf Digitalplattformen wird ein entscheidender Faktor ausgeblendet – das Geschäftsmodell der Online-Giganten. Warum der Fall Neil Young vs. Spotify richtungsweisend ist. Und wir endlich über Geld reden müssen.
Neil Young ist ausgestiegen bei Spotify – er boykottiert die Plattform, weil diese die umstrittenen Podcasts von Joe Rogan anbietet. Der Skandal ist medial längst abgearbeitet. Es ist auch vorhersehbar, dass Spotify hier keinen Schaden nehmen wird. Neil Young ist zwar ein großer Künstler, aber es verlassen seinetwegen nicht Millionen von Nutzern die Plattform. So weit reicht die Macht seiner Prominenz eben doch nicht. Auch in diesem Markt werden die wenigen Anbieter (hauptsächlich Spotify und Apple) durch starke Netzwerkeffekte geschützt – Widerstand ist hier zwecklos.
Im Kern des Falls steht aber die Frage nach der Verantwortung der Plattformen für ihre Inhalte. Und da führt er mitten in ein grundsätzliches Dilemma. Bei oberflächlicher Betrachtung würde man denken: Was hat Spotify schon damit zu tun? Wir haben uns nach den Diskussionen über Facebook oder YouTube schon damit abgefunden, dass Plattformen eben keine Verantwortung für die transportierten Inhalte übernehmen müssen. Genauso hat Spotify in der Vergangenheit auch argumentiert.