Das Duell Bolsonaro gegen Lula könnte eskalieren
n-tv
Die Mehrheit der Brasilianer würde Präsident Jair Bolsonaro lieber heute als morgen aus dem Amt jagen. Doch erst in einem Jahr steht die Präsidentschaftswahl an. Es dürfte ein Jahr voller Unsicherheit und Sorge werden - selbst Gewalt und ein Putsch sind denkbar.
Die Ergebnisse der Meinungsumfragen sind eindeutig: Seit dem Frühjahr liegen die Zustimmungswerte für Jair Bolsonaro im Durchschnitt bei nur noch knapp 30 Prozent. Der starke Rückhalt, den Brasiliens ultrarechter Präsident bei einem großen Teil des Volkes genießt, scheint zu schwinden. Vor allem wird ihm der Umgang mit Covid-19 angelastet. Immer wieder verharmloste Bolsonaro die Gefahr der Coronavirus-Pandemie, verbreitete Falschinformationen und torpedierte die Impfkampagne. Etwa 600.000 Tote hat Brasilien mittlerweile zu beklagen und gehört damit weltweit zu den Ländern mit der höchsten Sterberate.
Wirtschaftskrise, Sparprogramme, Privatisierung staatlicher Betriebe, Lockerung der Waffengesetze, Maßnahmen gegen den Umweltschutz und die indigene Bevölkerung, homophobe, rassistische und frauenfeindliche Äußerungen - all das dürfte dazu beigetragen haben, dass sich die meisten Brasilianer gegen eine Wiederwahl Bolsonaros aussprechen.