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Das Bumm verklingt
Frankfurter Rundschau
Er war eine der prägendsten Figuren des deutschen Fußballs und der vielleicht wichtigste Spieler in der Geschichte des FC Bayer München. Jetzt ist Gerd Müller mit 75 gestorben. Nachruf auf eine Legende.
Heute steht die Welt des FC Bayern still“, lautete die Meldung am Sonntag um 13.25 Uhr. Der berühmteste Fußballverein Deutschlands musste etwas mitteilen, worauf er sich hatte vorbereiten können: den Tod von Gerd Müller, dem wichtigsten Spieler seiner Geschichte, dem beliebtesten, dem verehrtesten. Als der Mann, den man den „Bomber der Nation“ nannte, am 3. November vorigen Jahres 75 wurde, konnte er selbst das schon gar nicht mehr realisieren. Er lebte im Pflegeheim, lange schon, seine Frau Uschi erzählte, er schlafe friedlich seinem Tod entgegen. Wie rund um seinen 75. Geburtstag wird man sich nun noch einmal all diese liebenswürdigen Geschichten von Gerd Müller erzählen, der ja nicht nur ein großartiger Fußballer war, sondern auch ein Typ, an dem sich alle wärmen konnten. Eine Anekdote, die viel aussagt über ihn, stammt aus den später 60er-Jahren, als dieser eigentümliche Stürmer ein aufstrebender Spieler im deutschen Fußball war und in der Nationalmannschaft seine ersten Tore machte. Die Kollegen beim FC Bayern wollten schön einen draufmachen, sich ins Nachtleben der Stadt mit all seinen Facetten stürzen, und sie fragten den jungen Gerd Müller, ob er mitgehe. Er lehnte höflich ab und begründete es auch noch – in seiner Mundart, die ihm aus der Jugend in Nördlingen, im Ries, geblieben war: „D’Muaddr hot an Kartoffelsalat gmacht.“ Und über den ging nichts. Hausmannskost und Hausmannsdasein gaben ihm die Kraft für eine der größten Karrieren im Fußball.More Related News