Das Beispiel FC St. Pauli
Frankfurter Rundschau
G2 oder G3 in Fußball-Stadien? Was machen Klubs, wenn Hardcore-Fans ausbleiben?Knicken sie ein? Das kann ja nicht sein. Ein Kommentar.
Der Weg zurück ist mit Schlaglöchern übersäht. Noch sind wir in Deutschland leider nicht so weit wie in Dänemark, wo die Impfquote höher und die Inzidenz niedriger ist und das Leben ohne Maske und Abstand Fahrt aufnimmt. Es wird gefeiert, ohne dass ein Arzt kommen muss.
Feierlichkeiten in deutschen Fußballstadien sind hierzulande umso ergiebiger möglich, je mehr Menschen bereit wären, sich 2G-Bedingungen - geimpft oder genesen - zu unterwerfen. Dann erlauben die Behörden in Hamburg jetzt sogar Vollauslastung, in Frankfurt zum Heimspiel am Samstag gegen Köln immerhin 31 000 statt 25 000 Besucher:innen. Aber: Die aktive Fanszene, die weit über den harten Kern der Ultras hinausgeht, verfügt gerade in Frankfurt über eine bedeutende Hausmacht. Große Teile möchten nicht, dass ungeimpft Getestete außen vor gelassen werden.
Die Eintracht zeigt sich solidarisch, verzichtet auf die zusätzliche Kapazität von 6000 Fans und fordert, dass auch Ungeimpfte Zugang zum Stehblock erhalten. Der Druck auf den Klub ist groß; das Dilemma offenkundig: Bei einem 2G-Konzept dürfen mehr Menschen in die Arena gelassen werden. Aber die größte Gruppe folgt nur dann, wenn ultimativ niemand ausgeschlossen wird.