Darum schaden Überstunden nicht nur den Mitarbeitern, sondern auch dem Chef
Die Welt
Überstunden sind ein Zeichen von schlechtem Management. Studien zeigen, dass nicht nur die Arbeitnehmer unter dem Druck leiden, auch für das Unternehmen zahlen sie sich nicht aus. Dabei gibt es ein Konzept, mit dem beide Seiten besser fahren.
Lars Baumann ist müde. Es ist 20.30 Uhr, seine Kinder schlafen endlich – Zeit für ihn, sich wieder an den Schreibtisch zu setzen. Seit fast zwei Jahren geht das jetzt so: Baumann, der kurz vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie zum Teamleiter einer kleinen IT-Beratung in Frankfurt befördert wurde, sitzt nahezu jede Nacht noch an seinem Computer und arbeitet. „Im Homeoffice hat sich das so eingeschlichen, ich will einfach immer da sein für mein Team, für die Firma“, erzählt der 38-Jährige.
Anfangs habe er noch genossen, flexibel arbeiten zu können, zwischendurch auch mal mit seinen Kindern im Lockdown spielen zu können. Aber inzwischen schläft er immer öfter über seiner Tastatur ein, ist unkonzentriert und hat Kopfschmerzattacken. „Dann gebe ich am nächsten Tag extra viel Gas, um meinen Ausfall auszugleichen“, sagt Baumann. Sein Chef erwarte, dass er als Führungsperson mehr arbeite als andere, immer erreichbar sei. Baumann zuckt mit den Schultern: „Es ist Teil des Deals.“