Darum ist Hafer gesünder als anderes Getreide
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Hafer löst weniger Allergien und Unverträglichkeiten aus als andere Getreidesorten und gilt als gesünder. Warum das so ist, findet ein Forscherteam mit der vollständigen Entschlüsselung des Hafer-Genoms heraus. Genetisch gesehen erweist sich das Trendfood als harte Nuss.
Flocken, Kleie oder Milch - aus Hafer werden viele Produkte angeboten. Das Getreide gilt als gesünder als andere Sorten wie etwa Weizen oder Roggen. Warum das so ist, zeigt auch die vollständige Sequenzierung des Hafergenoms, die ein internationales Forscherteam im Fachmagazin "Nature" vorstellt. So enthalte das Getreide weniger Proteine, die dem für manche Menschen problematischen Gluten im Weizen entsprechen. Die Entschlüsselung des Genoms werde die Züchtung von Hafer weiter verbessern.
Hafer wird seit etwa 3000 Jahren vom Menschen gezielt angebaut, berichten die Forschenden in ihrem Artikel. Das Getreide gehört wie auch Weizen, Roggen, Gerste oder Reis zur Familie der Süßgräser. Es besitzt ganze sechs Chromosomensätze und mehr als 80.000 Gene. Zum Vergleich: Der Mensch besitzt nur einen doppelten Chromosomensatz mit etwa 20.000 Genen. "Hafer ist ein Trendfood - und genetisch betrachtet ein kompliziertes Getreide", sagt Manuel Spannagl von Helmholtz Zentrum München, das federführend an der Untersuchung beteiligt war, in einer Mitteilung des Instituts.
Das internationale Team bestimmte in sechsjähriger Arbeit die Abfolge der einzelnen Bausteine des Hafer-Genoms, identifizierte die Gene und analysierte das Genom. Die Forschenden gingen dabei unter anderem der Frage nach, warum Hafer weniger Allergien und Unverträglichkeiten auslöst als etwa Weizen. Im Weizen kann vor allem das "Klebereiweiß" Gluten bei einigen Menschen Beschwerden hervorrufen. Die Glutenunverträglichkeit - Zöliakie - ist eine chronische Entzündung der Dünndarmschleimhaut, die unter anderem zu Bauchschmerzen und Durchfällen führen kann.